Sachsen Lauenburgische Linie

Autor: Willy Hoppe

Bernhard, dem jüngsten Sohn Albrechts des Bären aus dem Hause der anhaltinischen A., seit dem Tode des Vaters (1170) Graf von Anhalt, fielen nach dem Sturz Heinrichs des Löwen 1180 mit der Herzogswürde|von Sachsen kleine Gebiete an und nahe der unteren Elbe zu. Hier nahm die von Bernhards Enkel Johann I. ( 1285) begründete herzogliche askanische Linie nach der dort erbauten und wahrscheinlich nach einer Harzburg bei Ballenstedt bezeichneten Lauenburg (Löwenburg) den Namen an, während Johanns jüngerer Bruder Albrecht II. ( 1298) mit Gebieten an der mittleren Elbe um Wittenberg ausgestattet wurde (Linie Sachsen-Wittenberg). Der seit 1203 von dem Dänenkönig Waldemar II. streitig gemachte Lauenburger Besitz, im wesentlichen die ehemalige Grafschaft Ratzeburg, war erst nach der Niederlage des Dänen bei Bornhöved 1227 endgültig in die Hände des Vaters der beiden Genannten, Albrechts I. ( 1261), gekommen. Mit den drei Teilen, in die das Herzogtum schließlich zerfiel, d. h. dem Gebiete Lauenburg und um das elbaufwärts gelegene Neuhaus, sowie dem Land Hadeln zwischen Elb- und Wesermündung, hatte das Geschlecht das kleinste deutsche Herzogtum inne. Eingeengt von den Grafen von Holstein, der Stadt Lübeck, den Herzögen von Braunschweig-Lüneburg und in Hadeln vom Erzstift Bremen bedroht, haben die lauenburgischen A. in der deutschen Geschichte kaum eine Rolle gespielt. Sie sind hinter der Linie Sachsen-Wittenberg um so mehr zurückgetreten, als dieser durch die Goldene Bulle 1356 die strittigen Kurrechte einschließlich des Erzmarschallamtes zugesprochen wurden. Kein Glied des in enge Kreise gebannten, wirtschaftlich nicht sehr leistungsfähigen Hauses darf als bedeutende Persönlichkeit angesprochen werden. Fanden einzelne im Mittelalter ihren Unterhalt im kirchlichen Bereich, so bot das 17. Jahrhundert Gelegenheit zu Kriegsdiensten in fremden Heeren. Typisch ist wohl →Franz Albrecht (erschlagen 1642). Er war nacheinander im ligistischen, Wallensteinschen, schwedischen Solde und endete als Feldmarschall im kursächsischen Dienst. Sein älterer Bruder, der regierende Herzog, →Julius Heinrich ( 1665), war katholisch geworden. Mit seinem Sohn Julius Franz starben die lauenburgischen A. 1689 im Mannes Stamme aus. Ihr Gebiet ging an das Haus der Wolfen über.


Literatur 
P. v. Kobbe, Gesch. u. Landesbeschreibung d. Hzgt. Lauenburg, 3 T., 1836/37; 
Archiv f. d. Gesch. d. Hzgt. Lauenburg, 1884 ff.; 
Schleswig-holsteinlauenburg. Regg. u. Urkunden, hrsg. v. P. Hasse u. V. Pauls, Bd. 1-5 (bis 1375), 1886-1932; 
R. Schmidt, Die Bau- u. Kunstdenkmäler d. askan. Fürstenhauses im ehemal. Hzgt. Lauenburg, 1899.

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